Dyskalku … – was? Während sich unter Legasthenie viele etwas vorstellen können, ist Dyskalkulie weit weniger bekannt. Um die Rechenschwäche kursieren allerlei Annahmen und Vorurteile, die sich hartnäckig halten. Wir klären auf!
Eins vorweg: Dyskalkulie hat nichts mit Dummheit oder Faulheit zu tun. Bei der Rechenschwäche, unter der zwischen zwei und acht Prozent der Menschen leiden, handelt es sich um eine neurobiologische Störung bestimmter Hirnareale. Dyskalkulie ist also keine Ausrede – im Gegenteil: Sie wird gelistet im internationalen Klassifikationssystem für Diagnosen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Grund genug, mit Missverständnissen aufzuräumen.
1. Üben hilft
Leider nein! Gerade Kinder mit einer Rechenschwäche üben meist sogar richtig viel, sitzen oft stundenlang vor den Aufgaben. Doch wenn das Grundverständnis für Zahlen fehlt, lassen sich Rechenaufgaben kaum lösen. Eine Lerntherapie, die auf die individuellen Schwierigkeiten des Kindes eingeht, ist eine gute Unterstützung.
2. Auswendiglernen ist die Lösung
Mitnichten! Wer das Einmaleins auswendig lernt, entwickelt leider kein Verständnis für Zahlen und ihre Zusammenhänge. Und ohne das bleibt Mathematik ein großes Fragezeichen.
3. Das kommt schon noch
Vielleicht. Kinder lernen unterschiedlich schnell. Und nur, weil sich der Nachwuchs in der ersten Klasse noch oft verrechnet, heißt das nicht, dass eine Rechenschwäche vorliegt. Doch manifestieren sich die Schwierigkeiten, sollten Eltern aufmerksam sein und gegebenenfalls handeln. Es gilt: Je früher eine Dyskalkulie erkannt wird, desto größer sind die Chancen, dass das Kind dem Stoff mithilfe individueller Förderung folgen kann.
4. Nachhilfe bringt’s
Nicht immer. Nachhilfe setzt beim Schulstoff an – das ist für Kinder mit Dyskalkulie oft nicht zielführend. Besser: eine Lernstandsanalyse. Sie klärt genau den Wissensstand des Kindes und ist Voraussetzung für eine individuelle Förderung.
5. Dyskalkulie ist heilbar
Das stimmt so nicht. Mithilfe einer zielgerichteten Förderung können Kinder jedoch lernen, ihre Rechenschwäche mit anderen Lernstrategien zu kompensieren. Dabei gilt: je früher desto erfolgreicher.
6. Förderschule ist das Richtige
Keinesfalls! Wer mit Zahlen auf Kriegsfuß steht, hat nicht automatisch einen allgemeinen Förderbedarf. Meist sind die Kinder durchschnittlich intelligent und die Schwierigkeiten beziehen sich hauptsächlich auf die Mathematik. Bleibt eine Dyskalkulie jedoch unerkannt, kann dies dazu führen, dass das Selbstbewusstsein der Kinder leidet und sie sich auch in anderen Fächern nichts mehr zutrauen. Erfahrene Lerntherapeut:innen können Kinder und ihre Familien unterstützen, die Hausaufgabensituation verbessern und letztlich für mehr Entspannung im Alltag sorgen.
Euer Calculix-Team